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„Sagard“ ältester Badeort auf Rügen

 

„Den Einwohnern von Sagard ist durch die im Jahre 1795 dort geschaffene Gesundbrunnen- und Badeeinrichtung eine neue Nahrungsquelle eröffnet worden, zu deren Benutzung sie aber bisher wenig Trieb und Neigung an den Tag gelegt haben“, so der königliche Regierungsrat Pacheltsel der schwedischen Regierung zu Stralsund im Jahre 1802.

 

Spätestens seit dem Ostersamstag des Jahres 2007 dürfte diese Aussage eine neue Bedeutung erlangt haben. Denn nach umfangreichen Verschönerungsarbeiten wurde an diesem Tag die „Brunnenaue“, einst Geburtsort des Rügener Badetourismus, seiner neuen Bestimmung als „Grüne Lunge“ des Ortes und Naherholungsgebiet übergeben.

 

Zwei Namen dürfen an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, den die Brüder Dr. Moritz Ulrich von Willich (1750-1810), fürstlicher Landpysikus in Bergen, und Heinrich Christoph von Willich (1759- 1827), Pastor von Sagard, waren es, die am 4. Juli 1795 mit der Eröffnung der „Sagarder Brunnen- Bade- und Vergnügungsanstalt in der Brunnenaue den eigentlichen Badetourismus auf Rügen begründeten.

Bereits um 1730 bis 1750 war der Brunnen in der Brunnenaue stark besucht. Nach Berichten waren es täglich bis zu 50 Leute, die sich an der Quelle labten. Das kohlensäurehaltige Wasser der Tiefenquelle, die heute neu gefasst wurde, ist eisen- und kalkhaltig und weist Spuren von Bittersalzen auf. Insgesamt elf Quellen gibt es noch heute in der Brunnenaue und aus früher Zeit ist bekannt, dass es auch schwefelhaltige Quellen gab, wie es Christian Ehrenfried von Weigel 1795 Ernst Boll 1858 berichteten.

Mit der Eröffnung der „ Sagarder Brunnen-, Bade- und Vergnügungsanstalt“ nahm der Ort einen Aufschwung. Dr. Moritz Ulrich von Willich übernahm die medizinische Betreuung der Kurgäste, stellte ein differenziertes Therapie-Programm auf und verfasste eine Preisliste. Ausgestattet mit Fachkenntnis sowie dem Ansehen und Einfluss seines Amtes war er die geeignete Person, um die Öffentlichkeit über den neuen Kurbetrieb zu informieren und auch für ihn zu werben. So verfasste er 1796 eine mehrseitige „Nachricht vom Gesundbrunnen in Sagard“. Darin schildert er den Gewöhnlichen Tagesablauf der Kurgäste.

 

Auch der berühmte Arzt Christoph Hufeland (1762-1836) und der Chemiker Martin Heinrich Klaproth (1743-1817) weilten in Sagard. Als wissenschaftliche Kapazitäten waren sie dorthin gerufen worden, um das Quellwasser zu begutachten. Hufeland beschrieb in seinem 1796 veröffentlichten Hauptwerk „Makrobiotik oder die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern“ neben der Schönheit der Insel Rügen auch die neue Trink und Badeanstalt in Sagard und verwies darauf, dass die eisenhaltige Quelle als großer Vorteil wegen einer daraus resultierenden sehr wirksamen Kur sei. Gleichzeitig bedauerte er, dass es noch keine öffentliche Badeanstalt an der See gäbe.

 

Im Sommer 1796 machten auch zwei junge Männer im Ort Quartier, die Berühmtheit erlangen sollten: Der Dichter Heinrich von Kleist sowie der Gelehrte und Staatsmann Wilhelm von Humboldt.

Nur elf Jahre dauerte es, dass Sagard ein aufblühender, weithin bekannter Kurort war.

Schon 1807 blieben infolge der Kriegsereignisse und Besetzung Rügens durch die Napoleonischen Truppen die Besucher aus, zumal auch Pastor Heinrich Christoph von Willich seine Tätigkeit als engagierter Kurdirektor beendete.

 

Ein Plan des schwedischen Grafen Brahl, Das Kur- und Freizeitangebot der Anstalt durch die Errichtung eines Seebades bei Neuhof am Großen Jasmunder Bodden zu erweitern, wurde nicht mehr realisiert, nachdem im Jahre 1815 das Grundstück von den Schweden an das Haus zu Putbus verkauft wurde. Doch das Wasser des Sagarder Gesundbrunnens nutzte das Haus zu Putbus weiterhin.

Im Alter von knapp 68 Jahren verstarb Pastor Heinrich Christoph von Willich am 28 Februar 1827. Das Grab des Pastors von Willich neben der Kirche ist erhalten und erinnert an einen für den Ort couragierten Mann, welcher der Insel mit seinem Wirken weitere Vorteile bereitete.

 

Pastor Heinrich Christoph Willich war es, auf dessen Veranlassung beispielsweise 1801 der Weg von Sagard nach Stubbenkammer gebaut wurde, einschließlich einer Steinbrüche über den Sagarder Bach. Auf Stubbenkammer ließ er damals eine Köhlerhütte errichten und veranlasste den Abstieg zum Strand zu bauen. Ganz sicher hat er damit auf das aufstrebende Ansehen des Kur- und Badeortes Sagard in dieser Zeit reagiert und dem Bedürfnis der Gäste entsprochen, die Schönheiten Jasmunds diesen zugänglich zu machen.

 

Heute nach der Neueröffnung der Brunnenaue, hat Sagard wieder einen entscheidenden Vorteil erhalten. Im Einklang der Dreieinigkeit Kirche, Pfarrhaus und Brunnenaue bieten sich dem Gast des Ortes neben attraktiven Einkaufs- und kulinarischen Erlebnissen nun auch Möglichkeiten, auf historischen Pfaden zu wandeln. Die um 1210 errichtete Kirche, „St. Michael“ gehört zu den vier ältesten Gotteshäusern der Insel. Die Orgel, von dem Stralsunder Orgelbauer Christian Kindten 1796 fertig gestellt, ist ein Kleinod. Sie ist die zweitälteste und größte Barockorgel auf unserer Insel.

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